Ställe.
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#2
RE: Ställe.in Felder und Ställe. 05.02.2018 18:40von Nora Thompson • | 63 Beiträge | 163 Punkte Es war ein kalter Morgen, der Wind fegte durch das Gelände. Ein Morgen den man am liebsten im Warmen verbrachte, ein heißer Tee am Kaminfeuer. Doch diese Zeiten, diese entspannten Tage, gehörten der Vergangenheit an. Heute musste man für sein Überleben arbeiten, Hand in Hand gemeinsam dafür sorgen, dass man in der Gesellschaft überlebte. Nora war seit Anbeginn dabei. Hatte ihren Bruder dabei unterstützt als er diese Kolonie mit aufgebaut hatte. Nie hätte sie jemandem wie ihm zugetraut, etwas so großes zu erschaffen. Nun waren mehr als 18 Monate vergangen und sie konnte diesen Ort bei Ottowa ihr zu Hause nennen. Nach Australien würde sie wohl nie wieder zurück kehren. Oft genug dachte sie noch an ihre Freunde die sie dort hatte, ob sie noch lebten, ob die Seuche auch dort ausgebrochen war. Steckte sie in Amerika fest und würde es nie erfahren. War Nora doch bei ihrem Bruder und musste ihr das reichen. Die junge Blondine hatte sich mit vielen Dingen arrangieren müssen, hatte viele Dinge gelernt, die sie in ihrem normalen Leben nie gebraucht hätte. Hatte Dinge kennen gelernt, die ihr gefielen, Hobbies entdeckt, die sie nie herausgefunden hätte, wenn nicht das Chaos ausgebrochen wär. An diesem Morgen ging sie, wie so oft, den Pfad aus ihrer Hütte entlang. Nicht weit entfernt befanden sich die Stallungen und über die Zeit hinweg hatten sich immer mehr Pferde in diesen angefunden. Ursprünglich war es mal eins gewesen, welches sich noch auf dem Gelände befunden hatte. Es war ein interessantes und doch lustiges Unterfangen das verschreckte Tier mit einigen anderen Überlebenden einzufangen. Durch Streifzüge brachte man immer mehr von ihnen her bis sie fast einen ganzen Reiterhof hatten. Diese Tiere waren verlässlich, man konnte mit ihnen von A nach B reisen, ohne Treibstoff. Und Nora kümmerte sich, wie auch andere um diese Tiere. Sie zeigte ihnen Dankbarkeit und fühlte sich an diesem Ort auch ungemein wohl. Hier hatte sie Ruhe, Zeit zum Nachdenken, ein Ort an welchem sie kaum gestört wurde. Nora war Ärztin und kümmerte sich um Verletzte und Kranke der Kolonie. Und besonders die Alten hatten immer viel zu berichten, immer ein neues Wehwehchen mit welchem man zu ihr kam. Hier bekam sie Abstand. Nachdem sie den Pferden Futter gegeben hatte, getrocknetes Heu, ging sie zielstrebig auf eine der Boxen zu. Hier befand sich quasi 'ihr' Hengst. Es war ein schwarzer Anglo-Araber, ursprünglich wahrscheinlich mal ein Tunierpferd, welchen sie Tesoro getauft hatte. Nora hatte ihn vor ungefähr einem Jahr nicht unweit der Kolonie vorgefunden. Es hatte einiges an Zeit gebraucht, bis sie sich dem Tier nähern konnte, ohne das er abgehauen war. Nora nahm in mit und heute ist Tesoro ihr Freund. Jemand der ihr über die dunklen Tage hinweg hilft. Mit einem sachten Lächeln betrat die Ärztin die Box, streichelte über die Blässe des Pferdes und begrüßte ihn somit. Der Hengst schnaubte auf und drückte seinen Kopf in ihre Handinnenfläche. Aus der Tasche holte sie eine der Bürsten womit sie ihn gelegentlich striegelte. Meist dann, wenn sie nachdenken musste. Minuten vergingen und Nora war komplett in ihre Gedanken abgetaucht, so bekam sie nicht mit, wie jemand anderes die Stallungen betrat.
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New York hatte Dawn schon lange hinter sich gelassen, um genau zu sein kam es ihr vor wie eine verdammte Ewigkeit wo die Welt noch in Ordnung war und es keine wiederauferstandenen Toten gab die sich einfach so erhoben. zuletzt bearbeitet 07.02.2018 11:37 |
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#4
RE: Ställe.in Felder und Ställe. 07.02.2018 19:14von Nora Thompson • | 63 Beiträge | 163 Punkte @Dawn Moore Das Stroh am Boden knisterte als jemand anderes die Box von Tesoro betrat. Nora erhob ihren Blick und richtete diesen auf den Eingang. Eine junge braunhaarige Frau betrat die Box, die ihr recht bekannt war. Es handelte sich um Dawn. Sie war seit einigen Monaten Mitglied der Kolonie und laut Cameron hatte sie sich schon als sehr nützlich erwiesen. Die beiden Frauen hatten noch nie viel miteinander zu tun gehabt, ein Lächeln hier, ein morgendlicher Gruß da. Meist hatte Nora mit den kranken zu tun, oder sie war draußen auf der Suche nach Medikamenten. Ihre freie Zeit verbrachte sie entweder bei Tesoro oder am See. Meist um ein Auge auf den gutaussehenden Jack zu werfen. Dawn war ihr gegenüber immer freundlich und von einem der anderen Mitglieder hatte sie erfahren, dass diese noch öfter in der Stallungen anzutreffen war, als Nora selbst. Sie hatte sich wohl dem weißen Araber angenommen, welcher seitdem den Namen Antares trug. Dies wusste die Blonde, da sich jemand die Mühe gemacht hatte und die Boxen der Pferde beschriftet hatte. Die Dunkelhaarige trat näher an den schwarzen Hengst und fuhr mit der Hand über dessen Blässe. Tesoro wirkte ganz entspannt und in ihr keimte der Verdacht, dass sie auch diesem Pferd des Öfteren einen Besuch abstattete. Umso strahlender wirkte ihr Lächeln als sie das von Dawn erwiderte. "Den wünsche ich dir auch." Nora packte die Bürste auf ein hölzernes Regal welches an der Seitenwand der Box fest gemacht war. Ihr handwerkliches Kunstwerk. "Wie sagte man einst, der frühe Vogel fängt den Wurm." Die Ärztin streichelte noch einmal über den Rücken des Pferdes und fischte dann einige Zuckerwürfel aus ihrer Hosentasche. Diese hatte sie extra für Tesoro stibitzt. Sie teilte die Würfel und drückte die andere Hälfte in Dawns freie Hand. "Ich denke Antares würde sich auch darüber freuen." Die übrig gebliebenen Zuckerwürfel hielt sie in flacher Hand ihrem Hengst entgegen, welcher sich diese schnell mit dem Maul schnappte. Langsam verließen die beiden Frauen wieder die Box, welcher Nora hinter sich schloss. Sie versenkte ihre Hände in den Hosentaschen und folgte Dawn, welche nun auf die Box ihres Pferdes zuging. "Dieser Ort ist mir einer der Liebsten. Hier kann ich in Ruhe nachdenken." Nora selbst konnte nicht sagen, warum sie dies gegenüber der kaum Bekannten ausgesprochen hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie etwas Konversation betreiben wollte. Konversation mit jemandem, der die selben Hobbies hatte. "Wenn du magst, können wir ja gern einmal ausreiten gehen. Ich habe Tesoro leider die letzten Tage sehr vernachlässigt." Nora war seit Kindesbeinen an auf Pferden geritten. In Australien hatten Freunde ihrer Familie eine Farm und einen Reiterhof besessen. Das Pferd konnte nie groß genug sein, irgendwann hatte sie ihr Hobby aufgegeben. Das Studium nahm sie viel zu sehr in Anspruch.
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Nora lag mit ihrer Vermutung nicht falsch. Wenn Dawn nicht gerade außerhalb unterwegs war auf Beutezug oder ab und zu mal den Wachdienst antrat so fand sie sich oft in den Stallungen wieder. Dieser Ort strahlte eine gewisse Ruhe aus, hier konnte man nachdenken und es kam nicht selten vor das Dawn auch zu ihrem Pferd sprach. Meistens wurde sie dabei von Ace, ihrem Hund, begleitet diesen Morgen jedoch hatte er es vorgezogen noch ein wenig auf seiner Decke liegen zu bleiben. Ob man es glaubte oder nicht aber selbst unter Hunde schien es Unterschiede zu geben ob sie Frühaufsteher waren oder eben nicht. Ace zumindest zählte die meiste Zeit nicht dazu weshalb er auch an diesem Morgen sein Frauchen hatte alleine in die kälte raus ziehen lassen.
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#6
RE: Ställe.in Felder und Ställe. 13.02.2018 18:42von Nora Thompson • | 63 Beiträge | 163 Punkte @Dawn Moore Die Hände in die Hosentaschen gesteckt lief sie neben der der Dunkelhaarigen her. Dieses Gespräch war ausgelassen, zwanglos. Hätte ein normales Gespräch zwischen zwei Freundinnen sein können, welche gemeinsam reiten gingen. Wäre da nicht die Apokalypse im Hintergrund. Die Box von Antares erreicht lehnte sich Nora gegen die hölzerne Trennwand. Das Holz gab leicht unter ihr nach, denn nichts schien für die Ewigkeit. Sie wollte den Männern wohl Bescheid geben, die Stallungen zu kontrollieren. Ein Pferd mit genügend Kraft würde kein Hindernis sehen durch morsches Gebälk zu brechen. "Eine schöne Illusion. Ich hoffe doch sie wird irgendwann wieder Wirklichkeit." Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen, denn Nora war sich sicher, dass nichts wie einst mehr werden würde. "Vielleicht schule ich dann um, werde Tierärztin. Die Arbeit gefällt mir." Eine einsame Haarsträhne verlor sich in ihrem Gesicht und sacht strich sie sich diese hinter das eine Ohr. Dawn hatte währenddessen ihr Pferd begrüßt und für einige Sekunden besah Nora dieses Schauspiel wortlos. Sie fand es schön, dass es noch andere gab, die sich ebenso wie sie, an diesen Tieren erfreuten. Neben den Pferden gab es noch weiteres Nutztier, über die Monate hinweg eingefangen. Sie hatten einige Hühner, Schafe, Kühe. Es wirkte manchmal wirklich wie in 'Unsere kleine Farm'. Insgeheim wünschte sich die Ärztin als Kind auf einem Bauernhof aufgewachsen zu sein, wünschte sich, dass ihre Kinder an solch einem Ort aufwachsen könnten. Doch würde sie zu solchen Zeiten überhaupt Kinder haben wollen? Ebenfalls erfreut, all die trüben Gedanken auf später verschoben, erwiderte sie das strahlende Lächeln von Dawn. "Dann ist das wohl ein Deal." Nora war meist allein mit ihrem Hengst unterwegs, ritt ihn um auf andere Gedanken zu kommen, sich von den anderen abzukapseln. Doch irgendetwas in ihr sagte, dass die Gesellschaft der Jüngeren ihr gefallen konnte. "Das praktische mit dem schönen verbinden? Ich finde das klingt gut." Nun tätschelte auch Nora den weißen Hengst und strich ihm liebevoll über die Mähne. "Vielleicht könnten wir auch nach einigen Apotheken Ausschau halten. Mir gehen langsam einige der Medikamente aus."
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Eine Illusion die Dawn nur zu gerne aufrecht erhalten würde und doch war sie realistisch genug um selbst zu wissen das diese Welt in der sie einst hineingeboren wurde nie wieder so werden würde wie man sie einst kannte.
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#8
RE: Ställe.in Felder und Ställe. 27.02.2018 19:59von Nora Thompson • | 63 Beiträge | 163 Punkte Ja, Tierärztin. Es gab so viele unterschiedliche Tiere, so viele unterschiedliche Individuen zu erforschen. Der Mensch war nur ein einziges auf welches sich die Humanmediziner beschränkten. Später wählten sie ein einzelnes Fachgebiet. Und wie war es mit den Tierärzten? Sie mussten alles beherrschen, sie mussten die Knochen kennen, sich mit allen Organen befassen. Und kein Tier gleichte dem anderen. "Das ist es. Als Kind wollte ich immer Tierärztin werden. Bis eines Tages mein Pony verstarb und niemand ihm helfen konnte. Damals wusste ich es noch nicht besser." Noch immer lächelte Nora, eine Erinnerung die Jahrhunderte her sein musste. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, sie wusste überhaupt nicht, was Dawn einst gemacht hatte. Hier war sie bekannt dafür, die kranken und Verletzten zu behandeln. Ärzte waren rar und gern gesehen. Jeder wollte sie zum Freund haben. "Was hast du vorher eigentlich gearbeitet? Cameron weiß es sicherlich, doch haben wir nie darüber geredet." Und einmal mehr wurde ihr bewusst, wie wenig sie eigentlich von ihren Mitmenschen wusste.
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Als Nora nun das mit ihrem Pony erwähnte huschte für eine kleine Sekunde ein bitteres Lächeln über die Lippen der Brünetten. "Das tut mir leid zu hören, Nora", antwortete Dawn. Es musste gewiss unglaublich schmerzhaft für sie gewesen sein, auch wenn Dawn gerade dabei war Nora erst richtig kennen zulernen so merkte man aber sofort wie unglaublich liebevoll sie mit ihrem Pferd umging. Außerdem war es immer wie ein Stich ins Herz wenn ein geliebtes Tier welches dich Monate oder gar Jahrelang begleitet hatte diese Erde verließ und die Regenbogenbrücke überschritt. Diesen ähnlichen Schmerz hatte Dawn mit ihrem ersten Hund erlebt ihre Eltern hatten ihn sich zugelegt kurz nachdem Dawn zwei Jahre alt geworden war. Der weiße Flauscheball war ebenfalls ein Welpe zu der Zeit und die beiden wurden zu einem unschlagbaren Team. Dawn wuchs gemeinsam mit Chico, so der Name ihres Hundes, auf doch eine wirklich lange Zeit sollte ihr mit ihm nicht vergönnt sein. Kurze sechs Jahre waren ihm zugesagt ehe Knochenkrebs die Besitzer zu einer Entscheidung dränge die ihnen gewiss nicht leicht fiel. Oft saß Dawn an dem kleinen Grab welches sie extra für Chico hatten anlegen lassen.
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