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#1

Doppelzimmer.

in Motel. 21.01.2018 00:52
von Gamemaster | 504 Beiträge | 1498 Punkte

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#2

RE: Doppelzimmer.

in Motel. 01.02.2018 21:48
von Derek Arthur Thompson (gelöscht)
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@Isabella Stone
Ich hoffe, das passt alles so.


Er hatte sie gesucht, wollte zurück, sehen, dass sie lebendig waren und sie nicht in die Arme dieser Männer… So verdammt erschöpft. Er hatte kaum einen klaren Gedanken fassen können. Sobald er wieder an die beiden Frauen dachte und sich auf den Weg zu ihnen machen wollte, begann sein Kopf zu hämmern oder eine neue Welle des Schmerzes durchzog seinen Kiefer. Derek konnte nicht einmal unterscheiden, ob es wirklich von den Verletzungen kam oder ob es das schlechte Gewissen war, was ihn bei jedem weiteren Schritt strafen wollte. Doch er hatte es dem Vögelchen versprochen, er würde sie nie wieder zurücklassen und jetzt hatte er es doch wieder getan. Verärgert über sich selbst, hätte der sonst so stille Mann am liebsten losgeschrien und sich sofort wieder in Bewegung gesetzt. Aber seine Sehkraft schwand dahin, auf sein Gehör war kein Verlass mehr und ob er es überhaupt noch geschafft hätte, das Messer zu ziehen und es einem der Beißer in den Schädel zu rammen, wusste er nicht. So hatte er sich ersteinmal in einem kleinen Wohnhaus niedergelassen, war in einer Ecke zusammengesackt und schloss automatisch die Augen. Natürlich hatte Derek keine Sekunde schlafen können, immer wieder dachte er an Isabellas enttäuschte Gesicht und an Sage, wobei letztere ihn keinesfalls interessieren hätte sollen. Er durfte ihn nicht wissen lassen, dass er anfing Sage zu mögen und deshalb versuchte er sie aus seinem Kopf zu verbannen. Im nächsten Moment in dem er geglaubt hatte, nicht mehr an sie zu denken, legten sich ihre Hände in die seinen und er glaubte ihre Angst, Unsicherheit und irgendwie auch ihre Wärme spüren zu können. Es war als nutzte sie diesen Moment der Schwäche, um ihm bewusst zu machen, dass er doch nicht ganz ohne sie sein wollte und sie ihm zumindest nicht egal war. Nur eine Stunde später stand der Mann wieder auf den Beinen und suchte den wichtigsten Mensch in seinem Leben, der Mensch, der als letztes überlebt hatte und ohne den er nicht leben konnte und wollte. Er hatte es ihr versprochen.
Eine ganze Weile lief er die Einkaufsstraße entlang, suchte jedes Geschäft, und jede Ecke ab, in der Hoffnung, dass die beiden Frauen dort Schutz gesucht hatten. Doch seine Suche war erfolglos und die Nacht trat ein. Er hatte keine andere Wahl als sich in einem der Geschäfte einen Schlafplatz zu schaffen, denn im Dunkeln und in seinem momentanen Zustand, war er zu nichts zu gebrauchen und tot würde er Isabella auch nicht finden. Am nächsten Tag lief er erneut die Straße ab, denn wenn sich die beiden verloren hatten, dann kamen sie immer wieder an den gleichen Ort zurück, an dem sie zurvor gemeinsam sich ein Lager aufgebaut hatten. Erst nach ein paar Stunden, als er um die Ecke bog und zum Juwelier zurückwollte, erblickte er die zierliche Gestalt. Vor Erleichterung und Schwäche wäre er ihr am liebsten um den Hals gefallen, doch hätte er sie womöglich mit zu Boden gezogen. So hielt er sich an einer Hauswand fest und zog sie an sich. Natürlich bemerkte die junge Frau, dass Dereks Kinn blau war und das er nicht sofort reagierte, wenn sie etwas sagte und so wollte sie auch sofort wissen, was passiert war und sich seine Verletzungen ansehen. Derek hatte ihr das Nötigste geschildert, dass er auf Männer gestoßen war, sie beschützen wollte und mit einem der Anderen aneinandergeraten war und sich so den geprellten Unterkiefer und das Pfeifen im Ohr zugezogen hatte. Wo Sage war, konnte sie ihm allerdings nicht sagen und auch wenn sich der Blonde dagegen sträubte, sie zu suchen, war er trotzdem Isabellas Wunsch nachgegangen und sie hatten sie gemeinsam gesucht.

Nun war eine Woche vergangen und keine Spur von Sage. Derek hatte bereits aufgegeben und versuchte ihren Namen zu vergessen, doch war das nicht so leicht, wenn er jedes Mal, wenn er in seine Jackentasche fasste, das Metall des Dog Tags spürte. Er konnte nicht. Er konnte es nicht wegschmeißen. Irgendetwas in ihm glaubte immer noch, dass sie sie finden würden und sie sich diesmal wirklich nicht von ihnen trennen hatte wollen.
Mittlerweile waren Isabella und er in einem kleinen Motel untergekommen und nächtigten dort. Gestern nacht, als es schon viel zu dunkel war um weiterzuziehen, hatten sie dieses kleine Motel entdeckt und beschlossen dort zu übernachten, um am nächsten Tag weiterzuziehen. Dem Blonden ging es zunehmend besser, sein Unterkiefer war nicht mehr angeschwollen und auch das Pfeifen war verschwunden, auch wenn er immer noch Probleme mit dem Hören hatte. Trotzdem war er erschöpfter als sonst und nutzte jeden Moment, in dem er schlafen konnte. So hatten beide gestern dieses Doppelzimmer gefunden, sich eine Decke geteilt, nachdem sie das Gebäude größtenteils gesichert hatten, und waren eingeschlafen. Derek hatte kein Problem damit, sich ein Bett mit Isabella zu teilen, sondern bot ihr meistens sogar seine Schulter an oder legte einen Arm um sie. Jetzt wo er sie wiederhatte, wollte er sie nicht mehr gehen lassen und ließ sie fast keine Sekunde aus den Augen. Nur am Morgen, als sie noch schlief und er bereits munter war, verließ er das Zimmer und plünderte die Küche. Zwar gab sie nicht viel her, doch fand er ein kleines Tablett und ein Glas Marmelade, sowie ein paar alte Cornflakes, die sich sicher irgendwie mit der Konfitüre kombinieren ließen. Zwei Schüsseln aus dem Regal genommen, stellte er auch diese auf das Holzbrett und trug es zum Zimmer, wo Isabella bereits auf dem Bett saß, weil sie anscheinend munter geworden war. Den Mundwinkel hochgezogen zuckte er mit den Schultern, als er auf das Essen sah und stellte es dann neben ihr auf den freien Platz der Bettseite, auf der er geschlafen hatte. „Hast du einen Plan oder einen Wunsch, wo wir heute hingehen?“ Er sagte mit Absicht nicht suchen, weil er es Leid war jeden Stein nach ihr umzudrehen. Jeder Tag bot eine weitere Enttäuschung, weil die junge Frau wie vom Erdboden verschluckt war und wenn er eben ehrlich war, dann lag ihm doch etwas an Sage. „Wir können aber auch noch eine Weile bleiben.“, schlug er vor und setzte sich dann zu ihr an den Bettrand, drehte sich aber so, dass er das Tablett näher ranziehen konnte. Langsam ließ er den Blick über seine Begleiterin schweifen und legte seine Hand auf ihre Schulter. Grinsend nickte er in Richtung der Nahrung. „Ich konnte leider nichts besseres finden.“

zuletzt bearbeitet 04.02.2018 13:28 | nach oben springen

#3

RE: Doppelzimmer.

in Motel. 06.02.2018 20:22
von Isabella Stone | 3 Beiträge | 13 Punkte


@Derek Arthur Thompson - Natürlich passt das alles so.



Zuvor..

Die Schüsse hallten wie Kanonen durch die Einkaufsstraße. Noch eben standen die beiden Frauen ausgelassen in einem der Geschäfte, lachten und verdrängten alles Böse um sie herum. Es dauerte nur eine Sekunde um beide in die Realität zurück zu holen. Die Augen weit aufgerissen richtete sich ihr Blick auf die Straße. Sage schob Izzie hinter sich, die Hand an ihrer Waffe. Vorsichtig späte die Andere aus dem Fenster und sondierte ihre Umgebung. Der Schuss klang nicht aus unmittelbarer Nähe, doch anscheinend so nah genug, dass sich Sage sorgen machte. Izzies Gedanken schnellten sofort zu Derek welcher sich in diese Richtung aufgemacht hatten. Und während sie an den stillen, geheimnisvollen Mann dachte, versuchte sich die Ärztin an der neuen Freundin vorbei zu schieben. Sage hielt sie auf, sprach aus was Izzie selbst dachte und sagte ihr, dass dies keine gute Idee wäre. Sie müssten sich erst einmal ein sicheres Versteck suchen, ehe sie nach Derek Ausschau halten könnten. Zuerst missfiel Isabella dieser Gedanke, stimmte sie der Brünetten aber schlussendlich zu. Bis jetzt war ihr eigenes Überleben nur Glück gewesen. Sie hatte immer jemanden an ihrer Seite, der sie beschützte, auf sie aufpasste. Allein würde sie es wohl kaum schaffen.
Ihr Weg führte sie einige Minuten vom Stadtzentrum entfernt zu einem kleinen, unbeeindruckendem Wohnhaus. Regelmäßig sahen die Frauen nach hinten, doch niemand war ihnen gefolgt, niemand beobachtete sie. Mit vereinten Kräften brachen sie die Haustür auf, sicherten das Haus und stellten zu ihrem Glück fest, dass nicht allzu viele der Ungetüme hier eingesperrt worden waren. Mit verschränkten Armen hatte Izzie sich auf die Couch gesetzt und zu dem Major empor gesehen. Dieser teilte ihr mit, dass sie sich erst einmal ausruhen mussten. Zuerst wollte Izzie rebellieren, dich der Blick von Sage war aussagekräftig genug. Natürlich spürte die Ärztin die Müdigkeit in ihren Knochen, sie war erschöpft, doch war ihr Derek wichtiger als das eigene Wohlbefinden. Sie schwor sich wach zu bleiben, da sie ahnte, dass Sage etwas vorhatte, wovon sie sie aber nicht einweihen wollte. Leider schlief die Brünette auf der Couch ein und erwachte erst Stunden später.
Isabella war allein, Sage war gegangen und nur ihr Scharfschützengewehr war neben sie auf dem Sofa platziert worden. Wütend sprang Izzie auf, stieß dabei den Couchtisch um. In ihrem Augenwinkel realisierte sie, dass etwas Funkelndes ebenso zu Boden gefallen war. Langsam bückte sie sich und griff nach dem Objekt. Es handelte sich um die Kette die so vorhin noch im Juwelier bewundert hatte. Ihr Wut auf Sage, dass sie allein gegangen war, dass sie allein nach Derek suchte, milderte sich. Selbst ein kleines Lächeln schlich sich für einige Sekunden auf ihre Lippen. Natürlich war sie sauer, war es nicht sinnvoller zusammen nach Derek zu suchen? Sie wollte nicht mehr zurück gelassen werden. Schließlich hatte man beim letzten Mal gesehen, wie solche Dinge ausgehen konnten. Ohne weiter darüber nachzudenken, schnappte sie sich ihre Sachen, das Gewehr und verließ das Haus. Würde sie nun wohl die beiden suchen gehen müssen.

Die Nacht war schnell angebrochen, doch Isabella zeigte keine Schwäche. Sie war zu der Einkaufsstraße zurück gekehrt, erblickte aber niemanden. Vorsichtig wagte sie sich in die etwas weitere Umgebung, versuchte sich an die Stelle zu erinnern, aus welcher die Schüsse gekommen waren. Selbst dort wagte sie sich hin, in der Hoffnung, dass er sich hier verschanzen konnte. Die Kälte kroch in ihr hinauf, sie suchte seit Stunden, konnte kaum was sehen, wollte aber nicht aufgeben.Sie verschaffte sich Zutritt zu einem der Wohnhäuser direkt in der Einkaufsstraße. Sie erreichte den 2. Stock des Gebäudes, betrat eine der Wohnungen und begab sich von dort aus auf einen Balkon. Von diesem aus hatte sie eine perfekte Sicht über die Straße. Müsste sie, wenn es hell war. So beschloss sie die restlichen Stunden der Nacht hier oben zu verbringen, kletterte in ihren Schlafsack und schloss die Augen.
Schlaf konnte man dies nicht wirklich nennen, die ersten Sonnenstrahlen weckten die Schöne. Sofort stand sie auf und sah über die Brüstung. Izzie hatte gehofft, dass die anderen beiden zurück kehren würden. Hatte sie damals mit Derek vereinbart, dass sie sich an dem Ort treffen würden, an welchem sie sich aus den Augen verloren hatten. Entmutigt senkte sie den Blick. Izzie hoffte das wenigstens Sage Derek gefunden hatte. Doch würde sie nicht aufgeben. Ihr Blick streifte noch einmal die Umgebung, ein letztes Mal bis sie ihren Aussichtspunkt wieder verlassen würde. Erblickte sie doch plötzlich eine Person in einem der Geschäfte. Die Brünette war sich nicht sicher, ob es sich um einen Freund handeln konnte, könnte es doch auch ein Feind sein. Dennoch die Hoffnung siegte und sie packte ihre Sachen und verließ das Wohnhaus wieder in Richtung der Einkaufsstraße. Das Geschäft war bereits leer, derjenige den sie beobachtet hatte, war schneller gewesen. Sie hätte am liebsten laut geschrien, wenn dies ihre Chance gewesen wäre! Sie würde es sich nie verzeihen.

Doch meinte es eine übergeordnete Macht gut mit der jungen Frau. In der Ferne, gerade um eine Häuserecke gebogen, kam ein Mann, ein Mann bekannter Statur. Isabella würde ihn unter tausenden ausmachen können. Ihr noch eben trauriges Gesicht konnte nun nicht heller erstrahlen. Sie hatte ihn gefunden, Derek hatte sie gefunden - nein, sie hatten sich gefunden. Er schien starr, wie angewurzelt, konnte Isabella doch aber auch seine Erleichterung erkennen. Wie vom Teufel gejagt rannte das Mädchen auf ihren Beschützer zu. Wollte ihn umarmen, ihn nicht mehr loslassen, ihn aber auch anschreien, ihm sagen, dass er nie wieder verschwinden dürfte - das sich trennen immer eine ganz schlechte Idee war. Doch brachte sie keine der Worte heraus als sie ihn erreicht hatte. Derek zog sie an sich, schloss sie in seine sicheren Arme und das Mädchen fühlte sich zu Hause. Diese Umarmung hätte Stunden andauern können. Als sie endlich zu ihm aufsah, fielen ihr die blauen Flecke auf, das geschwollene Kinn. Sorge zeichnete sich auf ihren Zügen ab. Vorsichtig betastete sie die Stelle. Wollte von ihm wissen, was passiert war, wer dies war und besah sich auch seine anderen Blessuren. Wortkarg wie immer schilderte er ihr kurz und knapp die Geschehnisse. Izzie nickte, natürlich reichte ihr seine Aussage nicht, akzeptierte sie diese aber. So war Derek und Isa würde nicht weiter nachfragen. Ihre nächste Frage galt Sage, ob er sie gesehen hatte, denn anscheinend hatten beide sich nicht gefunden. Derek verneinte, sagte er wisse nicht, wo sich diese aufhalten könnte. Isabella bestand darauf sie zu finden, sie zu suchen.

Und so verging eine Woche...


Isabella erwachte, die Sonne schien durch die dreckigen Scheiben und erhellte das Zimmer im Morgenlicht. Der Platz neben ihr war leer, Derek war anscheinend wach - für einen Moment überkam sie die Angst, doch hörte sie plötzlich das Klingen von Geschirr. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht als sie realisierte, dass Derek anscheinend die Küche durchsuchte.
Vor 7 Tagen hatten sich die beiden wieder gefunden, seit einer Woche suchten sie nach Sage. Sie war die antreibende Kraft, Derek hätte wahrscheinlich schon längst aufgegeben, glaubte nicht mehr daran, sie zu finden, doch war Izzie sich auch sicher, dass er sie vermisste und nur allzu oft an sie dachte. Isabella hatte den Major in ihr Herz geschlossen und sie als Teil ihrer kleinen Gruppe angesehen. Und Isabella würde nie einen Freund im Stich lassen. Die junge Frau setzte sich im Schneidersitz im Bett auf, einige Sekunden später betrat Derek das kleine Zimmer. In seinen Händen hielt er ein Tablett und die Ärztin konnte zwei Schüssel auf dieser ausmachen. Ein dankbares Lächeln erschien auf ihren Lippen als er das Tablett neben ihr abstellte. Isabella konnte sich nicht dran erinnern, wann ihr das letzte Mal Frühstück ans Bett gebracht worden war. Derek setzte sich ebenfalls neben sie, schob ihr das Tablett ein Stück zu und fragte, fast beiläufig was sie heute tun würden, wohin sie gehen wollten. Sprach er die wirkliche Frage nicht aus - und zwar wo sie nach Sage suchen würden. "Vielleicht sollten wir in die Vorstadt gehen, wo es etwas sicherer ist als in der Innenstadt." Sie hatten alle zentralen Orte abgesucht, alle Orte an denen jemand jemand anderen suchte. Fehlanzeige. Sie sagte ihm nicht, dass sie noch weiter hier bleiben wollte. Natürlich war es hier besser, sicherer, doch Sage würde diesen Ort nicht finden. Seine Hand auf ihrer Schulter ließ ihren Blick zu seinem wandern. Fast entschuldigend drein blickend, doch unterlegt mit einem Grinsen, tat er ihr kund, dass er nichts besseres gefunden hatte. "Was redest du da? Es ist perfekt! Ich liebe mit Marmelade überzogene Cornflakes." Für beide war es unangenehm von dem Major zu reden, blieben sie nie lang bei dem Thema.




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#4

RE: Doppelzimmer.

in Motel. 09.02.2018 00:46
von Derek Arthur Thompson (gelöscht)
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@Isabella Stone


Ich war allein, hatte nur ihn und dabei wünschte, nein, ich verlangte sogar danach, dass er verschwand. Seit sie nicht mehr an meiner Seite war, fühlte ich mich leer, unzufrieden und voller Trauer und konnte nicht verstehen, wie ein Teil von mir noch voller Lebensfreude und Glück sein konnte. Ich war wütend auf mich selbst, auf diesen Teil von mir und nahm irgendwie Abstand zu ihm. Bis ich eines Tages meine eigene Stimme in meinem Kopf vernahm und wusste, dass sie nicht meinen Gedanken entsprachen, dass es die Denkweise von jemandem anderen war und in dessen Stimme Hoffnung mitschwang. So hatte ich mein altes Ich kennengelernt und stetig versucht es loszuwerden, Kämpfe über Richtig und Falsch mit ihm ausgefochten und versucht ihn zu stoppen. Ich wollte diesen Körper behalten und schon gar nicht im Nichts verschwinden. Als Clara in mein Leben getreten war, hatte er sich ein Stück seiner Macht zurückgeholt und zugelassen, dass ich sie mochte, mich dazu gezwungen ein Stück meiner einst verlorenen Menschlichkeit wiederzuerlangen und dann kam die Seuche und um ihn wurde es wieder Still. Schon immer hatte ich versucht ihm klarzumachen, dass es auf dieser Welt nichts Gutes gab. Sie war kaputt und wir schuld daran. Ich hatte meine schwangere Frau sterben lassen. Ich hatte nichts dagegen getan und lebte jeden Tag mit den Schuldgefühlen. Ich hasste mich dafür, dass ich sie ungeliebt sterben ließ, weil ich nie fähig gewesen war, mehr für sie als Freundschaft zu empfinden, doch mein altes Ich, hatte sich an Clara festgeklammert und so konnte auch ich sie nicht gehen lassen. Von da an, als die nächste Frau, die mein Leben verlassen hatte, bestritt ich meinen Weg als Einzelgänger und unterhielt mich jeden Tag mit mir selbst. Zuerst hatte ich die Stille genossen, bis ich ihn eines Tages angesprochen hatte, ihn fragte, wie es weitergehen sollte und irgendwie freundeten wir uns miteinander an, auch wenn ich hasste, dass er mich verdrängen wollte.
Und dann war da dieses kleine Vögelchen, was völlig erschöpft in der selben Gegend wie ich nach Nahrung gesucht hatte. Schweigend, hatte ich sie angeblickt, mich kein Stück bewegt, bis ich aus meiner Starre erwachte und auf die Dose in ihrer Hand deutete. Ich war es, der sie in unserem Leben haben wollte und ich war es, der nicht vor ihr geflüchtet war, weil ich mir geschworen hatte, die Menschen zu meiden. Es war ein kleiner Sieg für ihn, dass ich eine Freundin an meiner Seite und nicht länger der einsame Wolf bleiben wollte, aber diese Frau hatte mir das Gefühl von Wärme gegeben. Sie hatte nicht nachgefragt, warum ich so still war, es einfach hingenommen und manchmal sogar für mich geredet und meine Taten als einen ganzen Monolog meinerseits vernommen. Ich lauschte gerne ihrer Stimme, ihren Geschichten und nach wenigen Wochen wollte ich nicht mehr, dass es aufhören würde. Ich wollte nicht, dass die Stille wiederkehrte. Isabella wurde zu dem ersten Menschen, den ich mir ausgesucht hatte, von dem ich wollte, dass sie meine Freundin und nicht die von ihm wurde. So versuchte ich ihn aus meinem Kopf zu verdrängen, wenn sie mir etwas über sich erzählte, damit er im Unwissenden über diese Frau blieb.
Ich würde für sie sterben.


Derek hatte gehofft, sie würde nicht aufwachen, während er in der Küche nach etwas essbarem suchte, denn sie sollte nicht das Gefühl haben, wieder allein zu sein. Nie wieder. Er hatte es ihr versprochen. Während er die Schränke durchsuchte, ging er all die Orte in seinem Kopf durch, die sie noch nicht nach Sage abgesucht hatten. Mittlerweile, auch wenn er nicht allzu begeistert von der ständigen Sucherei war, richteten sich seine Gedanken automatisch auf den Ex-Major und immer wieder dachte er an die Sanitäre Station des Freizeitpark. Sie wusste zu viel, hatte es geschafft, dass er ihr etwas über seine Kindheit erzählte und seinen Beschützerinstinkt geweckt. Niemals hätte er so lange und aufdringlich versucht jemandem zu helfen, doch war auch Sage bewusst, dass sie mit der Schussverletzung nicht weit kommen würde. Den Kopf schüttelnd, versuchte er wie immer, sie aus seinem Kopf zu bekommen und griff hastig nach dem Tablett. Zuvor hatte er das ganze Motel mit Isabella gesichert, sonst wäre er wohl auch nicht einfach durch die Gänge zum Doppelzimmer geschlendert, doch war es Derek wichtig, dass die Frau unbesorgt sein konnte. Die letzten Wochen hatten sie sich zu oft verloren und so wollte er, dass sie in den Momenten, wo sie nicht auf der Suche nach Sage waren, sich annähernd heimisch fühlen konnte, egal wie unrealistisch das war.
Isabella saß im Schneidersitz auf dem Bett und schien nicht beunruhigt zu sein, was ein kleines, wenn auch nur mattes, Lächeln auf Dereks Lippen brachte. Fast hätte er sowas wie 'Zimmerservice' gesagt, doch presste er die Lippen aufeinander und stellte das Essen ab. Natürlich bemerkte sie, dass er die eigentliche Frage umging. Sie war so wahnsinnig schlau und kam mittlerweile hinter jede noch so kleine Lüge von ihm und verstand seine Mimik und Gestik. „In der Innenstadt gibt es weniger von ihnen.“ Was Derek eigentlich damit sagen wollte, war, dass Sage niemals an einen Ort gehen würde, wo es nur so vor Untoten wimmelte. So nickte er und stimmte ihrem Vorschlag zu, dass sie sich diesmal der Vorstadt widmen würden. Eigentlich hätte er nach einer Woche die Suche schon längst aufgegeben, doch nicht so Isabella, die ihn jeden Tag aufs neue antrieb und die Frau suchte, die irgendwie ihre Freundin geworden war. Als er sich jedoch schmunzelnd für die seltsame Zusammenstellung des Essens entschuldigte, meinte Isabella, dass sie es lieben würde. Die Augen verdrehend, zog er sie kurz in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Sehr witzig.“, murmelte er in ihr Haar, gab sie anschließend wieder frei und reichte ihr eine Schüssel und einen Löffel. Auch er griff nach einer Schüssel und häufte den ersten Löffel mit ein paar Cornflakes. „Was, wenn sie gar nicht gefunden werden will?“, dachte er laut und sah in die Schüssel. So abwegig war es doch gar nicht, denn immerhin war sie auch aus der Scheune verschwunden. Langsam führte er das Essen zu seinem Mund und kaute dann auf den alten Zerealien herum. Es gab definitiv schlimmeres und er konnte es sich nicht erlauben, wählerisch zu sein, immerhin war er immernoch nicht ganz bei Kräften. Der Blonde konnte froh sein, dass sein Gehör keinen großen Schaden von dem Kampf davongetragen hatte, dennoch hatte er die Wunde an der Stirn und seinen Kiefer durchzog gelegentlich ein unangenehmer Schmerz. Irgendwann würde auch das verheilt sein, aber dazu sollte er sich schonen und nicht immer wieder in brenzliche Situationen geraten. "Wir sollten vermeiden, uns in Situationen zu begeben, die uns wieder auseinanderbringen könnten.", sprach er aus, was er schon die ganze Zeit dachte. Die Suche nach Sage war gefählich, es bracuhte nur jene Männer wie vor einer Woche oder ein paar Untote und Isabella und er müssten sich erneut suchen und was, wenn einer der Beiden es dieses Mal nicht überleben würde. Er hatte es nicht gesagt, weil er Sage nicht suchen wollte. Derek hatte sie gemocht, eigenartige Gefühle für sie entwickelt, die er selbst nicht hatte einordnen können und er hatte nie daran gedacht, sie aufzugeben. Aber Isabella war seine Begleiterin seit drei Monaten und sie zu verlieren, würde er nicht ertragen.

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#5

RE: Doppelzimmer.

in Motel. 06.03.2018 19:11
von Isabella Stone | 3 Beiträge | 13 Punkte


@Derek Arthur Thompson



Allein dieses kleine Lächeln ließ ein Gefühl von Hoffnung in der jungen Brünetten aufkeimen. Die letzten Tage waren schwer für sie beide gewesen. Zwar hatten sie sich wieder gefunden, ein Glück an das sie fast nicht mehr geglaubt hatten und dennoch sie waren nicht vollständig. Derek gab sein bestes, versuchte alles zu überspielen, doch wussten sie beide, dass Sage fehlte. Izzie wusste nicht was sich zwischen Derek und ihr entwickelt hatte und sie selbst hatte nicht viel Zeit mit der Soldatin verbracht. Eins wusste jedoch die Ärztin, Sage war ihr sofort ans Herz gewachsen. Sie war ein Teil ihrer kleinen Familie geworden und ihre Familie würde sie nie aufgeben.
So drehte sich ihr gesamter Tag um die Suche nach Sage. Dieser Nacht, dieser Morgen war die erste richtige Auszeit. Ein Verschnauffen und dennoch würde sie nicht aufgeben, weiter machen. Für Sage und für Derek. Denn sie hatte etwas geschafft, was Izzie fast für unmöglich gehalten hätte. Derek zeigte ohne Probleme Gefühle, ließ sich lesen wie ein Buch. Ein mattes Lächeln huschte über ihre Lippen während sie sich schon über die Cornflakes hermachte. Derek hielt sie nicht von ihrem Tatendrang ab, denn auch in ihm war die Hoffnung, vielleicht etwas versteckt, doch sie war da. Sie würden sie finden. Nur für einen Moment wechselten sie das Thema, denn egal über was sie sprachen, die Gedanken kehrten immer wieder zur Verschwundenen zurück. Sie hatte Isabella beschützen wollen, hätte sich genau wie Derek vor sie gedrängt um jeden Schlag abzufangen. Auch wenn es nicht in ihrem eigenen Interesse war, Isabella schätzte diese Geste und es machte sie glücklich, dass sie nicht allein auf dieser Welt war.
"Ich meine es ernst. Ich habe als Kind Marmelade zu allem gegessen. Nur so hat mich meine Mutter dazu bekommen, Obst zu essen." Seine Umarmung, sein Kuss auf ihre Stirn gab ihr das erneute Gefühl von Zusammenhalt, von Frieden. Ihre Mutter hatte sie verloren, ihr Vater, ihr Bruder nicht mehr bei ihr. Und doch war da eine zweite Familie, er. Ein Löffel nach dem anderen fand den Weg in ihren Mund, doch als Derek gerade begann selbst etwas zu essen, trugen sich Worte des Zweifelns zu ihr heran. Langsam ausatmend stellte sie ihre Schüssel neben sich auf das Bett und versuchte Dereks Blick mit dem ihren einzufangen. Zaghaft legte sie ihm eine Hand auf den Oberschenkel. "Daran glaube ich nicht. Ich weiß, dass sie auch nach uns sucht. Da bin ich mir sicher. Und sag mir Derek, wann habe ich mich jemals in einem Menschen getäuscht." Ein liebevolles Lächeln strich sich auf ihre Züge. "Ich habe mich nicht in dir geirrt. Und ich bin unendlich froh darüber, dass ich mich dir einst aufgedrängt habe." In der Tat, Izzie hatte sich einfach an seine Füße geheftet. Sie hatte das Gute in ihm gesehen, ihr Gefühl hatte ihr schon damals gesagt, dass dieser Mann ein wichtiger Teil ihrer Zukunft sein würde. "Wir, du und ich, wir sind eine Familie. Und jetzt gehört auch Sage dazu. Wir finden wieder zusammen." Nun nahm sie wieder ihre Schüssel zur Hand, einen Moment brauchte sie noch, als sie erneut zum Löffel griff unter weiter aß.

Bei seinen nächsten Worten verschluckte sich die Brünette und nach einem Husten verließ ein kurzes Lachen ihre Kehle. Izzie selbst konnte nicht sagen, warum sie lachte, vielleicht war es die Ironie des Schicksals welche sie dazu trieb. "Das sollten wir. Hat es bis jetzt aber nicht immer geklappt." Die junge Frau kratzte gerade die letzten Cornflakes aus ihrer Schüssel und ließ sie genüsslich in ihren Mund wandern. "Das Schicksal führt uns jedoch immer wieder zusammen."

Eine Stunde war nun seit dem Frühstück vergangen und die Brünette war gerade dabei, ihre Sachen erneut zusammen zu packen. Auch wenn es hier sicher war, sie verweilen könnten, wollte sie nicht hier bleiben. Jede Minute war verstrichene Zeit und was sollten sie sonst anderes tun, als weiter zu machen. Als sie nun wieder ihren Rucksack über die Schulter warf, blickte sie zu dem großen Mann. "Und was ist wenn sie Unterschlupf in einer Kolonie hier gefunden hat. Menschen die sich zusammen geschlossen haben?" Inständig hoffte sie darauf, denn das würde bedeuten, dass Sage in Sicherheit war. Nur war dann die Frage, welcher Ort perfekt für eine solche Kolonie wäre.




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