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#1

The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 16.11.2017 13:34
von Sage Rhyett | 131 Beiträge | 334 Punkte

In your darkest hour, when the demons come, call on me and we will fight them together.



Noch immer hallten die immer wiederkehrenden Schüsse in den Ohren des Majors wieder. Die schreie, die Explosionen - es fühlte sich so an, als wäre es erst gestern passiert...doch der Albtraum hatte erst gerade begonnen.


1 Woche zuvor.

Eine einsame Straße in einem Seitental, die Hitze kaum erträglich - der Staub noch weniger, der durch die Luft gewirbelt wurde und sich seinen Weg in die Lungen bahnte. Es waren mühsame Schritte die unter der Last des schweren Rucksacks und der MP noch verstärkt wurden. Doch dafür war sie trainiert, das war Sage's Berufung. Es war nun ihr 10-er Einsatz im Iraq, doch es war einer der Ersten, die sie nur auf dem Boden verbrachte. Die Jets waren im Camp, sicher und wieder abflugbereit - es galt nur noch dort hin zurückzugelangen, nachdem die Truppe von etwa 20 Soldaten, eine Aufklärungstour hinter sich gebracht hatte. Sie waren in ein kleines Dorf marschiert, hatten Ausschau nach Rebellen gehalten, doch waren sie keinen begegnet. So hatte man beschlossen zurückzugehen und diesen einsamen, schrecklichen Ort endlich zu verlassen. Es würde nach Hause gehen. Nach Hause. Die schlanke aber dennoch trainierte Brünette, konnte das Wasser schon förmlich auf ihren Lippen spüren. Wie sie bald zu Hause, am Haus am See, ihren warmen Tee trinken würde und dabei den Vögeln hinter dem großen Fenster, zusehen würde. Nicht mehr lange Sage. Redete sie sich die Worte, bei jedem weiteren Schritt immer und immer wieder in ihren Verstand ein. Sie waren viel zu lange unterwegs gewesen, nun fast 2 Monate. Sie war müde und sie hatte es satt ihre Stiefel alle zwei bis drei Stunden von dem Sand zu befreien, der ihr bereits mehrere Blasen an den Füßen zugeteilt hatte. Sie wollte weg. Weg von diesem Krieg - zurück in ein kleinen wenig Normalität, wo sie einfach ein gutes Buch in die Hand nehmen konnte und sich vor dem Kamin ein paar schöne Tage machen konnte. Bald. Ein weiteres Wort, wessen in den letzten Wochen, ein ständiger Begleiter des Major gewesen war. Und nun würde dieses bald wahr werden. Nur noch ein paar Stunden und sie würde in ihrem Jet sitzen. Ihr Blick zu dem großen Mann schweifend, der nur einige Meter vor ihr entfernt war, ließen sie auf lächeln. Er war das Steckenpferd. Er würde und endlich nach Hause bringen und dafür war sie ihm so unendlich dankbar. Sie war froh das Aris in diesen 2 Monaten, ihr ständiger Begleiter gewesen war, denn er hatte das ganze hier erträglicher gemacht. Sie wusste nicht, wohin er gehen würde, einmal zu Hause angekommen, doch er hatte es von allen hier am meisten verdient, ein paar ruhige Wochen zu verbringen. Er hatte sie gepuscht, als alle aufgeben wollte - er hatte jedem einzelnen Mut gemacht weiter zu machen, bis jetzt. Jetzt führte er uns an, durch die heiße Wüste richtung Heimat. Gerade wollte der Major zu demjenigen Mann aufholen, um ihm nochmals für seine Unterstützung zu danken, als plötzlich eine riesige Explosion neben ihnen erfolgte.

Das Laute dröhnen, zwang den Major auf dem Boden zu bleiben, sie fühlte den Metallligen Geschmack von Blut auf ihren Lippen, wessen sich mit dem körnigen Sand vermischte. Sage zwang sich, ihre Augen zu öffnen, doch da war nur Staub. Nichts zu sehen, außer schreien und Schüssen zu hören. Weitere Explosionen. Ihre Hände schützend über ihren Kopf gelegt, versuchte Sage ihre Gedanken die durch das Hämmern ihres Schädels völlig außer Kontrolle liefen, zu ordnen. Sie musste sich beruhigen, sie musste sich konzentrieren. So hob sie endlich nach endlosen Sekunden, ihre Hände wieder als die riesige Staubwolke sich löste, bevor sie nach der einen Person Ausschau hielt, die ihr am wichtigsten war. Aris. Doch sie konnte ihn unter dem ganzen Chaos nicht finden, denn als plötzlich Schüsse neben ihr fielen, war ihr Instinkt schneller. Nach ihrer MP langend, drehte sich der Major zur Seite um, bevor sie sich mühevoll aufrichtete und sich hinter den nächst besten Fels, taumelnd in Sicherheit brachte. Ihr Kopf dröhnte und blutete immer noch und die Brünette war sich sicher, bei dem Aufprall ihren Kopf und ihre Rippen gestossen zu haben. Sonst schien sie bei dem kurzen Check-up, außer einigen Schnitt und Splitterwunden, nichts weiteres entdeckt zu haben. Ihr Atem ging schnell und mühsam, die Hitze nun kaum mehr erträglich, doch das schlimmste waren die Schreie ihrer Brüder und Schwestern. Ihr Blick nun von dem Felsen gewandt, konnte sie das erste Mal den Ausmaß des Angriffes erkennen. Die Hälfte der Soldaten, lagen blutend am Boden, einige schrien nach Hilfe, andere wurden nochmals durch eine Kugel zum Schweigen gebracht. Ihre Augen zusammen gekniffen, drückte Sage ihre MP näher an ihre Brust, sie mussten aus dem Feuergefecht fliehen, hier konnte man sie zu schnell sehen. Sie musste weg, doch sie würde nicht gehen. Nicht ohne Aris.



"Aris..." Kam es kaum hörbar über die Lippen der Brünette, während sie ihr Ohr auf die kalte Metallwand drückte, um zu lauschen. Sie war alleine, alleine in diesem dunklen Raum und sie wusste, dies war erst der Anfang, denn sie würden wieder kommen.


@Archibald Isaias Carter


  

"THE LION AND THE TIGER MAY BE MORE POWERFUL, BUT THE WOLF DOESN'T PERFORM IN THE CIRCUS."
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#2

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 01.02.2018 17:39
von Archibald Isaias Carter | 29 Beiträge | 62 Punkte


@Sage Rhyett - wurde ja mal langsam Zeit.



But.. I can't drown my demons - they know hot to swim.


Schwarz. Alles war Schwarz. Finsternis, das Geflüster der Stille und Einsamkeit. Leere, ein kalter Rückenschauer. Härchen die sich aufstellten, ein Kribbeln über seiner Haut. Ein Stöhnen verließ seine Lippen. Schmerz, ein Dröhnen in seinem Kopf. Und die Kälte, die aufsteigende, erbarmungslose, tödliche Kälte.

Schritt für Schritt, einer folgte dem nächsten. Staub und Dreck wirbelte auf. Die Hitze, die Sonne brannte sich in das Gesicht. Sie waren schon den ganzen Tag unterwegs. Aris führte seine Truppe auf. Sie hatten ihre Mission beendet und waren nun dabei das Gelände zu durchqueren und zum Stützpunkt zurück zu gelangen. Die Aufklärungstour war erfolgreich, so erfolgreich, dass sie alle ihren Termin einhalten konnten. Es würde nach Hause gehen. Heute war der Tag nach monatelanger sengender Hitze, an welchem sie ihren Rücktritt in die Heimat antreten konnten. Allein dieser Gedanke motivierte den Rest der Mannschaft diese elendlos wirkende Strecke zurück zu legen. Aris schwieg die letzte Stunde. Seine Truppe hatte gemerkt, dass etwas in dem Colonel vorging und man ihn am besten nicht ansprach. Er war in Gedanken versunken. Heimat, zu Hause. Dies hier war sein Zuhause, seine Mitstreiter, seine Freunde - dies war Familie. Seitdem er das Elternhaus verlassen hatte, die Scheidung durch war, war dies alles was ihm blieb. Die Arbeit, der Einsatz. Die U.S.A war zwar die Heimat, dort hatte er seine Wohnung, doch war es nur ein Zwischenstopp wenn er sich nicht bei seinen Männern befand.
Schnellere herannahende Schritte rissen den Colonel aus den Gedanken. Noch während sich Aris umdrehte und seine Augen Sage, Sage, ausmachten, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Und das lag nicht daran, dass sie sich schnellen Schrittes auf ihn zubewegte. Die Luft schien wie zu vibrieren, eine spürbare Spannung, wie von Elektrizität geladen, lag in der Luft. Sein Blick glitt zu seiner Rechten. Und da war es, ein lautes Donnern, Krachen - eine Explosion. "Deckung!", Aris schrie, doch das laute Dröhnen unterdrückte seine Stimme.
Und dann wurde er auf den Boden geschleudert.


Seine Finger bewegten sich, die Lider flatterten, Schmerz durchzuckte seinen gesamten Körper. Er fühlte sich wie überfahren. Er lag auf einem kalten, nassen Boden. Langsam öffnete Aris die Augen. Es war dunkel und es dauerte einige Sekunden bis er sich an die Schwärze gewöhnt hatte. Vorsichtig versuchte sich der Exseal aufzurichten, jeder einzelne Muskel brannte, wehrte sich gegen den Willen seines Kopfes. Erschöpft sackte er wieder in sich zusammen. Ein Knarzen, hinter ihm wurde eine Tür geöffnet. Plötzliches grelles Licht, als jemand den Raum erhellte. Zusammengekniffene Augen.

Er schmeckte Blut, Blut und Dreck. Auf den Boden gepresst, hinter einem Wrack Deckung gesucht. Seine Ohren klirrten, er konnte nichts hören, die Explosion musste sein Trommelfell beschädigt haben. Aris versuchte seine Umgebung zu sondieren, wieder Herr der Lage zu werden, doch war dies nicht ganz so leicht. Die Explosion hatte den Sand, über welchen sie noch eben marschiert waren, aufgewirbelt. Seine Sicht wurde wie durch einen Film verschleiert. Der Colonel rappelte sich auf, zwang sich und seinen Körper etwas zu tun. Er hörte Schüsse. Kampfesgetümmel. Sogleich griff er zu seiner Waffe, hielt diese in der einen schussbereit während er mit der anderen Hand versuchte, seine Sicht zu verbessern.
Ein Schuss folgte dem nächsten, stolpert arbeitete er sich vorwärts. Eine Leiche nach der anderen, zwischen ihnen befanden sich Freunde, Gefährten, Gefährten neben einem Feind. Aris versuchte die überbliebenen Männer um sich zu sammeln, ihnen Befehle zu erteilen. Sie müssten zusammen bleiben, Deckung suchen und versuchen zu fliehen. Es waren zu viele Gegner. Doch eine Person konnte er noch nicht ausmachen - Sage. Er würde sie nicht hier lassen. Er würde sie lebendig finden, er würde sie nach Hause bringen.


Aris kniff die Augen zusammen, musste sich jetzt an die Helligkeit gewöhnen. Er drehte den Kopf in Richtung der Tür und vor ihm erschienen zwei fremde, vermummte Gestalten. Sie unterhielten sich auf arabisch und der Colonel konnte nur einige Fetzen verstehen. Sie redeten über einen Gefangenen, ein Gefangener der ihnen gesagt hatten, dass er ihr Anführer war. Sein Magen krampfte sich zusammen als er hörte, das man den verräterischen Kameraden getötet hatte. Aris stützte sich mit den Ellenbogen auf, versuchte seinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen. "Was wollt ihr Bastarde von mir?" Und wieder wurde alles schwarz als man ihm den Kolben eines Gewehres vor die Schläfe schlug.

Aris kämpfte sich durch das Kriegsgebiet, versuchte eine ganz bestimmte Person auszumachen. Den anderen hatte er befohlen, zu verschwinden, Deckung zu suchen, sich zu verteidigen. Er sagte, er würde bald folgen. Geduckt schlich er sich hinter Steinen und zerstörten Autos durch das Gelände. Er hörte einen Schrei in unmittelbarer Nähe, Aris durckte sich hinter einem Stein weg. Eine Person stand keine zwei Meter von ihm entfernt und schoss auf den Feind. Es war Sage, er würde sie unter tausenden erkennen. Aris schlich an sie heran und hielt ihr eine Hand vor den Mund, Ein unterdrückter Schrei und ein ausholender Ellenbogen. 'Pst' zischte er an ihr Ohr und drehte die Frau schnell zu ihr um. 'Ich bin es, Sage. Ich bin es. Mein Gott bin ich froh das du lebst! Wir müssen verschwinden!" Die letzten Worte und der Colonel wurde nieder geschlagen.


Sein bewusstloser Körper wurde durch kühl erleuchtete Gänge getragen. Vor einer weiteren Tür blieben die zwei Gestalten stehen, sie öffneten diese geräuschvoll. Der Raum war leer, bis auf eine weibliche Person. Sie trugen den Mann hinein und warfen ihn unsacht auf den Boden. Man hatte Aris zu Sage gebracht.


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#3

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 02.02.2018 12:32
von Sage Rhyett | 131 Beiträge | 334 Punkte



“If we go down the rabbit hole of our unconsciousness and try to unravel the knotty points of our life story, we may encounter a bunch of hidden niceties or emotional stowaways. Forgotten details in the windmill of our mind may daintily reveal, where things might have gone wrong.
“I wonder what went wrong.”


@Archibald Isaias Carter



Es hämmerte und hämmerte immer wieder im Takt. Es war ein dumpfes und so ächzendes Geräusch das sich jede Faser ihres Körpers bei jedem erneuten ohrenbetäubenden schlag, unbewusst zusammenzuckte. Sie konnte nichts sehen, waren ihre Sinne wie in dicke Watte gewickelt - das einzige was sie vor der erneuten Ohnmacht bewahrte, waren die Schläge die Metallisch in dem Raum widerhallten und sie aufzucken ließen.

Die Schüsse kamen im Rhythmus, schlag auf schlag während der Major versuchte ihre Deckung beizubehalten. Steinsplitter flogen neben ihrem Gesicht in die Luft und immer wieder wurde der Major gezwungen ihren Oberkörper vom Feuergefecht wegzudrehen. Sie hatten sie im Blickwinkel und Sage wusste, sie hatte nicht viel Zeit. Ihre Waffe so fest umklammert, das ihre Fingerknochen weiß anliefen, versuchte sie ihre Atmung flach zu halten und zwang sich dabei einen kühlen Kopf zu bewahren - was sich bei dem stetigen dröhnen und pochen in jeder Nische ihres Schädels, jedoch schwerer erwies als gedacht. Doch sie zwang sich fokussiert zu bleiben um somit den Gegner irgendwie aus der Reserve locken zu können und sie von ihren Brüdern fernzuhalten. Von dem Felsen weggedreht, schoss sie erneut und dieses Mal traf sie direkt in die Brust. Ein Schrei erfolgte, der ihr bis unter die Knochen ging.

Ein lautes Wort, ein erneuter Schlag doch dieses Mal blieb der scharfe klang des Metall aus. Stattdessen fuhren ihre Augen entsetzt auf - so als hätte man ihr einen Stromschlag verpasst um sie endlich von der endlosen Dunkelheit zu befreien. Ein stechender Schmerz in ihrem Unterkiefer folgte und als der Major ihren Kopf hob, sah sie die Männer. Zwei Araber die ausdruckslos auf der gegenüberliegenden Seite eines alten rostigen, Tisches standen. Ihr Herz hämmerte und erst jetzt begriff die Brünette, was passiert war und ihre Adrenalinspiegel schoss in die Höhe. Man hatte sie gefangen genommen.

Eine feste Hand Umschlag ihren Mund und bevor Sage etwas tun konnte, hörte sie diese vertraute, tiefe Stimme, die sie so gut kannte wie keine andere. Sie spürte Erleichterung und so drehte sie sich schlagartig in seine Richtung um. Saphir grüne Augen trafen auf dunkle goldbraune Augen und für eine Sekunde verstummte alles um sie herum. Es fühlte sich so an, als würde Raum und Zeit plötzlich nicht mehr existieren. "Aris."die Erleichterung sichtlich in ihrer zitternden Stimme zu hören, vergaß sie für eine Sekunde ihre militärische Ränge und sah ihn dabei einfach nur überglücklich an. Er lebte - er hatte sie gefunden, so wie er es immer tat. Die Hoffnung war hier und Sage konnte aufatmen, bis ein schlag folgte - so schnell und unvorhersehbar das ihr letzter Gedanke nur ihm galt.

Sie sprachen harsch, sahen sie wütend an und schlugen erneut mit der flachen Hand auf den Tisch vor ihr auf. "Wer ist dein Anführer Weib?" kam es von dem größeren, der nun bereits neben sie getreten war. Sie verstand Arabisch, hatte Jahrelang die Sprache gelernt und so entging ihr kein Wort. Sie verstand den Rebellen und doch schwieg sie. Sie schrie auf, als der Mann ihre Haare packte und ihren Kopf nach hinten zog. Ihre Hände, die hinter dem Stuhl angebunden waren, fuhren auf, nur um gegen das einschneidende Metall der Fesseln zu geraten."Ich frage dich erneut Weib, wer ist euer Anführer!?" Er ließ harsch von ihr ab nur damit sie in seine hasserfüllten Augen sehen konnte. Sie schwieg erneut und er holte zum nächsten Schlag aus.

"Colonel Carter." Die junge Frau blieb straff vor der offenen Tür stehen, ihre blaue Air Force Uniform perfekt an ihrem Körper angepasst und einwandfrei. Alle Abzeichen glänzten und waren der Reihe nach auf ihrer Brust aufgesteckt. Ihre Hände hinter ihrem Rücken ruhend, sah sie zu dem Bürotisch und zu dem imposanten Mann, der sie aufgeboten hatte. Ein Colonel, von dem sie schon so einiges gehört hatte, ihn aber noch nie persönlich hatte kennen lernen dürfen. Sie war erst seit 4 Tagen wieder zu Hause. Hatte gestern ihren besten Kumpel und Piloten beerdigen müssen, der bei einem Einsatz im Sudan ums leben gekommen war. Sie wollte nicht hier sein. Nicht heute und doch musste sie hier in voller Montur stehen und versuche sich nichts anmerken zu lassen.

Sie würde lieber sterben, als seinen Namen auszusprechen. Das Blut, wessen ihren Mund verließ und sich seinen Weg über ihren Kiefer bahnte, hinterließ einen süßen, metalligen Geschmack und doch lächelte sie die beiden Männer triumphierend an. “Fahrt zur Hölle!“ Ja, lieber würde sie sterben, als Aris jemals zu verraten. Plötzlich wurde erneut alles schwarz um sie herum.

Als er sie Ansprach und nickte, bewegte sich der Major auf den Schreibtisch zu, bevor sie sich dann nach einer erneuten Einladung seinerseits setzte. Sie wusste nicht, wieso sie hier hin berufen worden war. Wieso gerade heute. Ihre tiefen Augenringe und die verweinten roten Augen waren heute für niemanden gedacht gewesen zu sehen. Hatte sie am Morgen versucht nicht wieder loszuweinen, als sie ihr Ebenbild im Spiegel betrachtet hatte. Sie wäre am liebsten den ganzen Tag im Bett geblieben und hätte ihrer tiefen Trauer freien Lauf gelassen. Sie hatte Tommy seit Anfang an gekannt. Er war mit ihr in der Pilotenausbildung gewesen. Er war ihr bester Kumpel und ihre rechte Flanke beim Fliegen gewesen. Sie waren das Duo der Flotte gewesen, jeder wusste - wo Tommy hinflog, da war Sage nicht weit entfernt. Doch nun war ER weg, nun war es so weit entfernt, dass er niemals zu ihr zurückkehren würde. Sie hatte kurz vor der Explosion noch mit ihm Funkkontakt gehabt, bis sie nur noch den Rauch gesehen hatte und zusehen musste, wie er in den Tod stürzte. Sie sah den Colonel ausdruckslos an. Sage kannte den Mann vor sich nicht, doch das er genau heute in ihr Leben treten musste, machte sie verdammt wütend. Dieser Tag hätte Tommy gelten sollen.

Der Major wusste nicht, wie lange sie einfach auf dem eiskalten Boden in der Dunkelheit gelegen hatte, wie sie an der Wand versucht hatte nach einem Ausgang zu suchen und außer einigen Umrissen nicht wirklich etwas in dem Raum hatte erkennen können. Erst als die Türe aufgerissen wurde, fuhr die junge Frau erschrocken um. Ihr Herz stoppte. Ihr Augen füllten sich mit tränen. “Nein.“ Er durfte nicht hier sein! Taumelnd rappelte sich der Major auf um zu dem leblosen Körper, der vor ihr lag zu gelangen. Ihr wütender Blick dabei aber auf die beiden Männer gerichtet, die am Eingang standen. "Sieht so aus, als hätten wir deinen Anführer gefunden." Und mit diesen Worten wurde die Türe zugeschlagen und zurück blieb die erneute Dunkelheit und zwei verlorene Seelen. Nur ein sanftes Licht drang durch die Unterseite der Türe hindurch und ermöglichte es so, dass Sage das Gesicht ihres Vorgesetzten sehen konnte, als sie diesen sachte auf den Rücken umdrehte. Ihr Herz raste, ihre Gedanken und Gefühle überschlugen sich. "Oh Gott...Aris, was haben sie bloss mit dir gemacht.", Sage spürte, wie bereits die erste Träne über ihre Wange kullerte, die sie aber tapfer wegwischte, während sie ihre zierliche Hand auf seine Brust legte. "Sir, wachen Sie auf ", kam es flüsternd von ihr, während sie an ihm rüttelte. Er atmete, doch das war ihr nicht genug. Sie musste seine dunklen, grünen Augen sehen, sie musste wissen, dass er hier bei ihr war, auch wenn sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte, er wäre es nicht.


  

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zuletzt bearbeitet 02.02.2018 13:00 | nach oben springen

#4

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 07.02.2018 12:04
von Archibald Isaias Carter | 29 Beiträge | 62 Punkte



“The beginning of love is the will to let those we love be perfectly themselves, the resolution not to twist them to fit our own image. If in loving them we do not love what they are, but only their potential likeness to ourselves, then we do not love them: we only love the reflection of ourselves we find in them.”

@Sage Rhyett



Schmerz, der Colonel spürte lediglich diesen unbändigen endlosen Schmerz. Sein Schädel pochte, seine Lunge krampfte sich zusammen, tausend kleine Nadeln durchbohrten seinen Körper. Er war am Rande des Bewusstseins, nicht da und doch bekam er alles mit. Der letzte Schritt fehlte, musste es schaffen die Augen zu öffnen. Er musste sich einen Plan machen, musste wissen wie die Begebenheiten waren, den Schmerz ausblenden - eine Lösung finden. Seine Muskeln krampften sich zusammen, Aris spürte wie sich sein Körper bewegte, war er doch selbst nicht dafür verantwortlich. Seine Lider zuckten, eine vertraute Berührung, eine unvergessliche Stimme erklang und sofort war alles wie weggeblasen, die Panik, der Zorn. Aris wusste das sein liebster Mensch bei ihm war und er öffnete die Augen.

Der Colonel hatte seine neue Stelle angetreten, weg von den Seals, eine Beförderung und die Versetzung nach Washington. Zuerst war er skeptisch, doch dieses Angebot konnte man kaum ausschlagen. Ihm wurde ein neuer Trupp zugeteilt. Der bisherige Vorgesetzte hatte einen Fehler begangen und die Mission war gescheitert. Man hatte ihn degradiert und ebenfalls versetzt. Man war der Annahme dieser Posten wäre zu hoch für ihn und musste von einem besseren Mann übernommen werden. Dieser schien Aris zu sein. Für seine Aufenthalte im Heimatsland hatte man ihm ein Büro zugeteilt, in welchem er sich auch gerade befand. Standarteinrichtung. Ein Schreibtisch inmitten des Raumes, hinter ihm das lichtspendende Fenster, Regale an den Wänden, eine Kommode direkt gegenüber, ein Fernseher an der Wand zur rechten. Auf seinem Schreibtisch ein Telefon, eine Lampe für die späten Abendstunden und ein Stapel voller Unterlagen. Sie beihnhalteten Informationen seiner neuen Untergebenen, seines Trupps, der Personen die irgendwann seine Familie werden sollte. Aris hatte lediglich einen kleinen Karton mit sich, Habseligkeiten welche er nicht missen wollten. Er packte diese Kiste aus, hängte Auszeichnungen an die Wände, ein Foto seines Vaters in Uniform fand neben dem Bild seiner Schwester Platz in einem der Regale. Das Büro wirkte dennoch sehr karg, nur die Bilder machten es zu etwas persönlichem. Im Laufe der Zeit würde sich dies noch ändern.
Der Colonel nahm Platz und durchstöberte die Akten seines Teams. Einer war vor wenigen Tagen verstorben, vermerkt war seine Co-Pilotin, welche Urlaub beantragt hatte. Aris wusste wie es war, wen sein Partner, sein Freund starb, wie man sich fühlte, das Wirrwarr in seinem Kopf und die Gefahr etwas zu tun, was alles verderben konnte. Der Colonel musste wissen, ob die junge Frau in den Einsatz zurück kehren konnte, musste wissen, ob man sich auf sie verlassen konnte oder sie anderweitig eine Stelle besetzen sollte. Aus diesem Grund ließ er sie noch heute zu sich rufen - Sicherheit war in ihrem Job alles.


"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht Sir nennen sollst", seine Stimme war kehlig, rau und er schaffte es nur mit größter Müh diese Worte herauszupressen. Er sah in die braunen Augen, Augen von solcher Schönheit - versuchte sich an einem matten Lächeln, versuchte die Sorge aus ihrem Gesicht zu wischen. Doch erfolglos, diese Situation war die schlimmste, die je hätte passieren können. Man hatte sie gefangen genommen und zu seinem größten Übel hatte man ebenso Sage in der Gewalt. Aris war stark, würde schweigen bis in den Tod, nur hatte man die einzige Schwäche seinerseits gefunden - den Major.

Einige Stunden später klopfte es an seiner Tür. Der Colonel war noch immer in die Unterlagen vertieft. Er bat jedoch seinen Gast sogleich hinein und legte die Akten beiseite. Wie es der Höflichkeit diente, stand der Colonel auf um der jungen Frau so auf Augenhöhe entgegen zu stehen. Es handelte sich um Major Sage Rhyett, er hatte sie von dem Foto in ihrer Akte erkannt. Die Frau war schön, bezaubernd doch ihr Gesicht lag in Falten. Ihre Augen waren voller Trauer über den kürzlichen Verlust des Freundes. "Major Rhyett", erwiderte er die Begrüßung und deutete ihr sich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch zu setzen. Er selbst nahm auch wieder Platz und verschränkte die Finger auf dem kühlen Holz. "Zu aller erst möchte ich ihnen mein tiefstes Beileid ausdrücken. Nehmen sie sich so viel Zeit wie sie benötigen." Sein Blick glitt über die junge Frau, prägte sich jedes Detail an ihr ein. "Wie sie vielleicht schon wissen, wurde ich vor kurzem von Hawaii hierher versetzt, als ihr neuer Vorgesetzter. Ich habe mehrere Jahre als Seal in Pearl Harbour gedient und sehe D.C. somit zum ersten Mal." Aris räusperte sich, hatte er doch noch nie eine solche Position bezogen. "Ich habe den Auftrag bekommen in zwei Wochen mit meinem Team in den Sudan auszurücken. Sie sind Teil dieses Teams und ich muss wissen, ob sie sich dazu in der Lage fühlen, ob sie an dieser Mission teilnehmen können - in alter Stärke." Ja, auf den Schlipps treten konnte er schon immer gut.


Vorsichtig versuchte sich der Colonel aufzurichten, ihre Hand lag noch immer auf seiner Wange, die Haut darunter prickelte. Seine Arme zitterten, doch schaffte er es wenigstens sich aufzusetzen. "Wie lange sind wir schon hier? Weißt du wo genau wir uns befinden und wie viele sie von uns noch haben?" Gefangenschaft war gefährlich, sie lebten wahrscheinlich nur noch, um sie zu verhören und sie durften nichts preisgeben, mussten jeder Folter widerstehen. Es war aussichtslos, denn der Tod erwartete sie.


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#5

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 08.02.2018 12:38
von Sage Rhyett | 131 Beiträge | 334 Punkte



"We cannot force ourselves to love—or to withhold it. At best, we can curb our actions. The heart itself is beyond control. That is its power, and its weakness."

@Archibald Isaias Carter



Ihre mit Tränen gefüllten Augen lagen mit Sorge auf dem leblosen Körper neben ihr. Ihre zitternde Hand ruhte immer noch auf seiner Brust, währen sie seinen Namen leise aussprach. Noch immer wollte sie nicht wahrhaben, das Aris hier mit ihr war. Sie wollte ihn nicht so sehen, sie wollte sich nicht ausdenken, was noch auf sie zukommen würde. Doch tief in ihr wusste sie, was passieren würde - sie wusste, was mit gefangenen geschah, hatte immer wieder davon gehört, wie Brüder und Schwestern nie mehr zurück nach Hause kamen. Der Gedanke war beängstigend doch konnte sie sich noch nicht geschlagen geben. Denn die Hoffnung lag hier neben ihr - und solange er an ihrer Seite war, würde sie für ihn kämpfen. So wie er es immer für sie getan hatte.

Emotionslos starrte sie ihr Gegenüber an, nachdem sie platzt genommen hatte. Ihre Hände dabei ruhend auf ihren Schoß gelegt, blickte sich Sage kurz in dem kahlen Raum um. Er war spärlich eingerichtet, nur einige Fotos waren zu sehen, wessen der Colonel womöglich erst seit kurzem aufgestellt hatte. Das alte Büro, in welchem sie schon tausende Stunden verbracht hatte, war ihr plötzlich Fremd. Die Sachen, die diesen einst mit Vertrautheit geschmückt hatten, waren weg, ersetzt durch neue. Sie konnte die Air Force verstehen, hatte Colonel Francis eine falsche Entscheidung getroffen und Tommy somit das Leben gekostet, dennoch - er war ein guter Mann gewesen und hatte seinem Land mit Leidenschaft gedient. Sie war wütend auf den Mann und doch konnte sie ihm keine Schuld zuweisen, denn er hatte so gehandelt, wie er es für richtig gehalten hatte. Der Major konnte nicht leugnen, als sie nun wieder zu Colonel Carter sah, das dieser eine gewisse einschüchternde Präsenz ausstrahlte. Seine stählernen Augen und sein markantes Gesicht passten perfekt zusammen und er war gewiss ein sehr gutaussehender Mann. Doch es war kein vertrautes Gesicht und so zwang sich Sage so professionell wie möglich zu verhalten. Auch wenn die Trauer an ihr nagte, konnte sie jetzt keine Schwäche zeigen. Ihre Wut musste warten, denn zuerst musste sie sich anhören, was ihr Vorgesetzter ihr zu sagen hatte. Sie musste den braven Soldat spielen, der alle kannten und liebten. So nickte sie ihm zu, als er sein Beileid aussprach, bevor sie seinen folgenden Worten weiter zu lauschte. Ihre Vermutung hatte sich also bestätigt, er hatte Francis Platz übernommen und sie würde Teil seines neues Team werden. Wollte sie das überhaupt?

Seine markanten Gesichtszüge wurden durch den Schatten welcher von dem faden Licht entstanden, noch weiter betont. Als er endlich nach endlosen, quälenden Minuten sprach, huschte erleichtert ein Lächeln über ihre Lippen, während Sage sich mit dem Unterarm ihre Tränen aus dem Gesicht wischte. Seine warme Stimme zu hören, welche den leblosen Raum wieder zum Leben erweckte, ließ ihr am ganzen Körper erschaudern. "Alte Gewohnheit." kam es heiser über ihre Lippe, bevor sie dann sachte ihre Hand auf seine Wange legte. "Du siehst schrecklich aus". sie zwang sich zu lächeln, doch bei seinem Anblick zog sich ihr ganzen Unterleib zusammen. Sie hasste die Männer, für das was sie ihm angetan hatten, für dass was sie ihren Brüdern und Schwestern angetan hatten. Der Krieg war etwas Schreckliches und auch wenn Sage sich niemals einer Herausforderung entzogen hatte, so bereute sie es in diesen Sekunden - ihre Schlimmste Befürchtung war eingetreten, doch wäre es erträglicher gewesen, läge Aris nun nicht hier neben ihr...

"Sie sind noch nie in D.C gewesen?" kam es nach schweigenden Sekunden plötzlich fragend über ihre Lippen. Wieso sie vom Thema abschweifte? Sein fragendes Angebot oder besser gesagt seine Anordnung klang in diesem Moment absurd für sie und bevor sie ihrer Wut freien lauf lassen und damit womöglich in Schwierigkeiten geraten würde, beschloss der Major das Thema zu wechseln. Sie hatte gewusst das etwas kommen würde, das ihr Team nach dem Vorfall niemals mehr das gleiche sein würde, doch die ausgesprochene Realität die der Colonel ihr so knallhart und emotionslos auf den Tisch gelegt hatte, traf sie härter als gedacht. Tommy war wirklich weg und würde nicht zurückkommen. Ihre Tage bei der Air Force würden niemals mehr die gleichen sein und das erste Mal in ihrem Leben überkam die Brünette Zweifel. Zweifel an ihrer Zukunft bei der Air Force, zweifel jene sich ihrem Gegenüber nicht zeigen wollte. "Sir, mit vollem Respekt, ich kann ihre Aufforderung nicht annehmen. Nicht jetzt."

Als Aris sich nun aufrichtete, zog Sage kurz danach ihre Hand von seiner Wange weg. So als hätte man sie in einer Minute der Schwäche ertappt, drehte sie sich etwas zur Seite um, um ihm Platz zu machen, damit er sich aufrichten konnte. Ihr Blick fuhr durch den Raum, bevor sie wieder in das tiefe grün sah."Ich weiß nicht, 2-3 Tage vermute ich? Ich bin alleine in einem Verhörungsraum aufgewacht, habe niemand anderes gesehen oder gehört." Die Brünette hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht, wie lange sie weg gewesen war oder seit wann man sie hier fest hielt. Ihr Kopf fühlte sich immer noch schwer und wie in Watte gewickelt ein, so das sie noch nicht wirklich einen klaren Gedanken fassen konnte."Ich habe Ihnen nichts gesagt Aris," kam es nun Kopf senkend von ihr während sie versuchte ihre Zweifel zu unterdrücken. Sie hatte nichts preisgegeben und dennoch hatten die Männer herausgefunden das Aris ihr Anführer war. Ihr Blick nun gehoben und wieder in die so vertrauten Augen ihres Gegenübers gerichtet, stieß die Brünette einen tiefen Seufzer aus. "Ich...ich hatte gehofft, ich wäre alleine hier." Sie wusste, was auf die beiden zukommen würde, dass man sie foltern würde um an Informationen zu gelangen, doch Sage würde nichts verraten. Nichts über Aris oder ihrer Operation preisgeben, auch wenn es ihr den letzten Atemzug kosten würde und genau in diesem Augenblick wurde die Türe wieder aufgerissen.


  

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#6

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 27.02.2018 19:47
von Archibald Isaias Carter | 29 Beiträge | 62 Punkte


Stop and wait a sec
Oh, when you look at me like that, my darling
What did you expect?

@Sage Rhyett



Ihr Lächeln, ein Lächeln welches diese schreckliche Situation in weniger düsteres Licht rückte. Die Kälte wich aus seinen Gliedern, ein Blick der ihn wiederbelebte, eine Person welche seinen Überlebenswillen anfachte. Allein ihre Anwesenheit schaffte es, Aris zu sich selbst zurückzuführen. Noch vorhin hatte er sich gewünscht, dass dies bald ein Ende finden würde. Wäre es noch ein lebenswertes Leben ohne sie? Doch ein göttlicher Wille hatte ihm das größte Geschenk in dieser Situation gemacht. Sie.
Ihre Hand glühte als sie seine Wange berührt hatte. Ihre Energie strömte in ihn und Aris fühlte sich wieder um einiges stärker. Er hatte schließlich eine Mission. Er musste Sage beschützen, koste es was es wolle, er würde ihr Überleben garantieren. "Und du bezaubernd wie eh und je." Auch die letzten Stunden hatten die junge Frau gezeichnet. Tiefe Augenringe, Schürfwunden auf ihrem ganzen Körper verteilt, gezeichnet von blauen Flecken und noch viel mehr was er nur nicht sehen konnte. Wie sehr ihn ihre Nähe aufmunterte, umso bekümmerte er sie. Und wenn er es nicht schaffte diese Eine zu beschützen?

Der Colonel kratzte sich am Kinn als sie auf seine Phrase mit D.C. einstieg. Tatsächlich war er selbst noch nie in der Hauptstadt gewesen. Es hatte ihn nie an diesen Ort gezogen. War Hawaii seine Heimat, sein Zuhause, der Ort seiner Ohana. "Bisher, richtig. Und nun werde ich hier leben." Jedenfalls für die Zeit, welche er nicht mit Einsätzen verbringen würde. Ob er sich an diesen Ort jemals gewöhnen wurde. Es war soviel anders hier als in seiner vorherigen Heimat. Ihm fehlte das Meer mit den zerstörerischen Wellen. Doch würde auch ein kurzer belangloser Plausch nicht über die Tatsachen hinwegtäuschen, welche Miss Rhyett heute zu ihm führten. Seine Aussage schien sie hart zu treffen, und wenn auch nur für einen kurzen Moment entglitten ihr die Züge. Er faltete die Hände vor sich auf dem Tisch und beugte sich in seinem Stuhl etwas mehr zurück. "Diese Antwort habe ich erwartet", ein müdes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er verstand, verstand besser als manch anderer. "Nehmen sie sich die Zeit die sie brauchen. Arbeiten sie von hier, wenn sie sich wieder bereit fühlen. Ich werde mich wieder an sie wenden, wenn wir zurück kehren."
Alles was danach kam verblasste, jede weitere Erinnerung in diesem Zusammenhang wurde schwarz.


Aris schaffte es sich halbwegs in sitzende Position zu buggsieren. Seine Schläfe schmerzte und als er sich mit seiner blutverschmierten Hand darüber fuhr, spürte er das heiße klebrige Blut aus einer offenen Platzwunde tropfen. Doch er musste sich jetzt konzentrieren, es half nicht diese Situation zu bedauern. Aris musste stark sein, so stark wie sie. "So lange schon", hauchte er. So viele Stunden waren bereits vergangen und sie saßen noch immer lebend hier fest. Wusste überhaupt noch jemand, das sie lebendig waren, dass sie gefangen gehalten wurden? Der Colonel räusperte sich. Er musste die Fassung zurück gewinnen. Weitere Worte verließen ihren Mund und er spürte die tausenden Gefühlen in ihrer Stimme. Langsam erhob er nun seine Hand und legte sie nun an ihre Wange. "Ich weiß Sage, ich weiß. Der eine der es getan hat, weilt bereits nicht mehr unter uns." Er konnte jeden verstehen, der versuchte zu überleben, der versuchte für seine Familie zu leben. Und so viele seiner Kameraden hatten Frau und Kind zu Hause. Aris konnte ihnen dies nicht übel nehmen, auch wenn es sein Ende bedeutete. "Wo du bist, bin auch ich. Auch wenn ich ebenso wie du gehofft habe, das es der jeweils andere geschafft hat." Und nun würden sie ihr Schicksal gemeinsam bestreiten. Entweder schafften sie es beide, oder keiner. "Wir finden einen Weg. Ich hatte schon immer das Talent mich aus den schwierigsten Situationen herauszumanövrieren."

Die Sonne ging gerade unter, spiegelte sich auf dem Meer wieder und tauchte den Himmel in strahlendes Rot. Mit dieser Aussicht war er aufgewachsen, an diesen Stränden hatte er Surfen gelernt, dass erste Mädchen geküsst, dass erste Mal betrunken im Sand gelegen. Warum er zurück gekehrt war? Vor einer Woche hatte ihn die Nachricht ereilt, dass seine Mutter an Krebs gestorben war. Lange hatte er mit sich gerungen, lange hatte ihn die Frage beschäftigt ob er zu ihrer Beerdigung gehen würde. Schlussendlich hatte er einen Flug nach Hawaii gebucht. Nur einer Person hatte er davon erzählt, dem Major. Und sie hatte ihm vorgeschlagen, ihn zu begleiten. Wollte seine Heimat sehen und dankbar nahm er diesen Vorschlag an. Seine Füße hatte er im warmen Sand vergraben, seine linke Hand umschloss das kühle Longboard. Schon lange hatte er dieses Bier nicht mehr getrunken. "Warst du schon einmal auf diesen Inseln? Ich glaube das habe ich dich noch nie gefragt." Sein Blick glitt zu seiner linken, zu welcher die Brünette saß und mit seligem Ausdruck die untergehende Sonne genoss.


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#7

RE: The darkest Hours { Aris & Sage }

in Endzeit. 13.03.2018 15:44
von Sage Rhyett | 131 Beiträge | 334 Punkte



“Love is love, even if it is illicit; like light remains light even in the darkness.”

@Archibald Isaias Carter



Sie hatte gehofft die folgenden Worte nicht aus seinem Munde zu hören, denn sie hatte es bereits geahnt. Geahnt das einer ihrer Brüder hatte leiden müssen, so sehr, dass er den Colonel schließlich verraten hatte. Dass man ihm trotz allem das Leben genommen hatte, war keine Neuigkeit, hatte Sage Jahre lang mit Terroristen und deren Methoden zu tun gehabt. Sich selbst aber in solch einer aussichtslosen Situation wiederzufinden, war jedoch etwas ganz anderes. Hinzu kam das die Person, die gerade neben ihr saß das ganze noch schlimmer machte. Seine dunkel grünen Augen, zierten Hoffnung, sie konnte sehen, dass er versuchte stark für sie zu bleiben. Dass er ihr mit seiner Haltung und Gesten versuchte Stärke zu zeigen. Er war schon immer das Zugpferd gewesen und in ihren Augen der beste Mann der je seinem Land gedient hatte. Zu sehen wie er trotz allem geschwächt war aber versuchte nur für sie stark zu sein, ließ ihren ganzen Körper erschaudern. Ohne das sie es bemerkte drückte sie seine Hand."Er wird nicht umsonst gestorben sein," flüsterte sie ihm zu, während sie versuchte die erneuten Tränen, die in ihr hochstiegen zu unterdrücken. "Dann bleibt uns wohl nur eins übrig," ihren Blick nun kurz gesenkt bevor dieser wieder den seinen aufsuchte, fuhr sie fort,“ Wir müssen es beide schaffen, etwas anderes kommt nicht infrage und wieso überrascht mich das nicht?“ ein kurzes Lächeln zierte sich auf ihren Lippen, bevor sie seine Hand noch einmal drückte und sich dabei in seinen Augen verlor. Wenn sie einem vertraute einen Weg hier rauszufinden, dann war es Aris. Sie mussten einfach lange genug durchhalten. Sie mussten einfach...

"Anführer!" Kam es harsch von dem größeren Mann, der durch die Türe gekommen war. "Wo ist euer Stützpunkt?" sein Blick an Aris gerichtet, spürte Sage, wie jede Faser ihres Körpers sich weiter anspannte. Sie wusste, dass er ihnen nichts sagen durfte, beide wussten es. Und so schwieg sie, während sie den Mann weiterhin hasserfüllt ansah. Einige Sekunden verstrichen, bevor der Mann in den Flur nickte und zwei Männer hineingelaufen und direkt vor den beiden zum halt kamen. "Ich frage dich nicht noch einmal, wo liegt euer Stützpunkt?" Der Blick der Brünette suchten den ihres Colonels, während sie ihren Kopf leicht schüttelte. Es dauerte keine weitere Sekunde, bevor einer der Männer danach nach ihrem Handgelenk griff und sie harsch von Aris wegzog. Sage versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch es folgte ein hieb in ihr Gesicht, bevor der Mann sie auf die Beine zog und Sage ihm ebenfalls eine Faust ins Gesicht schlug. Doch es brachte nichts denn kurzerhand stürzte der Mann sich erneut auf Sage, bevor er sie über seine Schulter warf. Ihr Blick suchte nach Aris der von dem anderen Mann festgehalten wurde. Sie versuchte sich noch frei zu strampeln doch erfolglos, denn man führte sie bereits zur Tür. "Sag ihnen nichts Aris!", schrie sie ihn unter tränen an, bevor sie aus dem Raum getragen wurde.
(Okay die setzte ist aus DBD geklaut ich geb es zu xD)

Es war dunkel. Sie wusste nicht, wie lange es bereits dunkel war. Stunden, Tage? Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, die schmerzen die sich durch ihren ganzen Körper fraßen, hatte die Oberhand gewonnen. Ihr Mund fühlte sich so trocken wie Staub an, sie konnte das knarzende Atmen hören welches ihre Lungen generierten und dabei die Stille durchbrachen. Jeder Atemzug war ein Kräfte aufreibender Kampf, während sie bei jeder Bewgung die ihr Brustkorb tat ihren Rücken in Flammen aufgingen ließ. Sie hatte keine Kraft mehr um zu schreien, keine Kraft mehr um zu weinen. Es war nur noch die unendliche Dunkelheit und ein schatten ihrer Selbst da.

Die Sonnenstrahlen wärmten ihren Körper während Sage ihre Füße im Sand vergrub. Ihr Blick war zu der heruntergehenden Sonne gerichtet, während die Sonnenstrahlen ihr Gesicht kitzelten. Die Stimme ihres treuen Begleiters, Freund und Vorgesetzten rissen sie aus ihren Gedanken. "Hätte ich gewusst das diese Insel so schön ist, wäre ich schon viel früher einmal hier hingekommen." Sie lächelte vor sich hin, bevor sie ihren Kopf zu Aris umdrehte. Eine sanfte Brise wehte ihr durch die Haare, während sie die Gesichtszüge ihres Freundes musterte. Sie konnte die Trauer darin erkennen. Er versuchte sie zu verdecken und wenn er es wohl vor jedem heute geschafft hatte diese gekonnt zu vertuschen, so hatte sie ihn durchschaut. Sie kannte den Schmerz. Sie wusste, wie es war ein Elternteil zu verlieren, war es ihr doch vor 10 Jahren genauso ergangen. Ihr Vater hatte den Kampf gegen den Krebs verloren, genauso wie seine Mutter. "Ich kann immer noch nicht verstehen wie du all das hier gegen D.C eintauschen konntest." sie schmunzelte, war sie doch froh, dass er diese Entscheidung damals getroffen hatte. So viel war seit ihrem ersten Treffen damals passiert und sie konnte sich noch allzu gut an ihr erstes Treffen erinnern. Sie versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen, denn der heutige Tag war gewiss kein leichter gewesen. "Surft man hier in Hawaii nur oder kann man auch als normale Schwimmerin durchgehen?" erkundigte sich die zierliche Brünette nun, bevor sie dann aufstand und sich den Sand abklopfte. Ein kurzer Blick über den kleinen verlassenen Strand geworfen, marschierte Sage nun mit dem Rücken zum Meer gerichtet rückwärts darauf zu, während sie lächelnd zu Aris sah. "Ich hoffe bloß, es hat keine Haifische," scherzte die junge Frau aufmunternd, bevor sie sich dann umdrehte, ihr schwarzes Kleid abstreifte und dieses schließlich nach einigen Schritten neben sich in den Sand fallen ließ. "Na los auf was wartest du Colonel?" rief sie ihm noch einmal zu bevor sie ins sanfte Wasser schritt.

Wasser. Sie war so unendlich durstig und der Gedanke an etwas Kühles brachte sie beinahe um den Verstand. Da sie flach auf ihrem Bauch lag und keine Kraft hatte sich zu bewegen, versuchte Sage ihre Gedanken einfach irgendwie abzulenken. Sie versuchte nicht an Aris zu denken, denn sie hatte Angst. Angst was die Leute mit ihm gemacht hatten und sie wollte es sich einfach nicht vorstellen. Sie versuchte ihre Gedanken in Wut umzuleiten, sie auf Said zu fokussieren. Der Mann, der immer wieder durch die Tür gelaufen kam und...Bilder flackerten wieder auf. Wie er bei jedem Messerschnitt auf ihrem Rücken auflachte, bevor er seine schmierige Hände an ihr vergrub. Sie konnte einfach nicht mehr...sie wollte nicht mehr und doch lag sie noch immer hier. Wie ein Spielzeug das einfach nach Lust und Laune benutzt werden konnte um an Informationen zu gelangen. Man hatte ihr alles genommen, aber doch war Sage noch nicht gebrochen, nicht bevor sie Aris nicht noch ein letztes Mal zu Gesicht bekommen würde. So würde sie weiterhin alles still über sich ergehen lassen, nichts preisgeben bis man sie endlich von ihren Qualen erlösen würde.


  

"THE LION AND THE TIGER MAY BE MORE POWERFUL, BUT THE WOLF DOESN'T PERFORM IN THE CIRCUS."
zuletzt bearbeitet 13.03.2018 16:10 | nach oben springen


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